Urzeit des Mars: Gletschernarben enthüllen eine gefrorene Vergangenheit

18

Neue hochauflösende Bilder des Mars-Express-Orbiters der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) enthüllen eindrucksvolle Beweise für eine vergangene Eiszeit auf dem Roten Planeten. Tiefe Grate, Täler und wirbelartige Texturen in einer Region namens Coloe Fossae ähneln stark Gletscherformationen auf der Erde, was darauf hindeutet, dass Gletscher einst weit über die Marspole hinaus flossen und Täler und Krater umformten.

Beweis einer gefrorenen Landschaft

Die in Coloe Fossae beobachteten Merkmale – etwa 39 Grad nördlich des Marsäquators gelegen – weisen darauf hin, dass mit Gestein und Staub vermischtes Eis durch Täler kroch und sich in Einschlagskratern sammelte. Dies deutet darauf hin, dass das gesamte globale Klima des Mars erhebliche Veränderungen erfahren hat, möglicherweise erst vor einer halben Million Jahren, als die jüngste Eiszeit des Planeten endete. Das zerklüftete Gelände des Gebiets, das durch starke tektonische Aktivitäten geformt wurde, die die Marskruste dehnten und rissen, ist ein weiterer Beweis für eine dynamische und sich entwickelnde Landschaft.

Wie Eiszeiten auf dem Mars funktionieren

Eiszeiten sind natürliche Klimazyklen, die durch subtile Verschiebungen der Umlaufbahn und Neigung eines Planeten angetrieben werden. Diese Veränderungen verändern die Art und Weise, wie Sonnenlicht auf die Oberfläche fällt, was zu Temperaturschwankungen im Laufe der Zeit führt. Auf dem Mars hinterließen diese alten Rhythmen gefrorene Narben, die heute in Regionen wie Coloe Fossae sichtbar sind. Wenn sich der Planet steiler um seine Achse neigt, ändern sich die Muster des Sonnenlichts, was dazu führt, dass das Polareis in Richtung mittlerer Breiten wandert. Wenn die Neigung nachlässt, zieht sich das Eis zurück und formt und füllt das Gelände in rhythmischen Zyklen wieder auf.

Tektonischer Einfluss auf die Gletscherbildung

Auch die Landschaft von Coloe Fossae wurde stark von tektonischen Kräften beeinflusst. Die Dehnung und Rissbildung der Marskruste führte dazu, dass Erdbrocken einstürzten und lange, parallele Mulden bildeten. In den wirbelnden Ablagerungen am Boden tiefer Täler und Einschlagskrater sind Spuren von Trümmern zu sehen, was darauf hindeutet, dass in der Region neben glazialen Prozessen erhebliche geologische Aktivitäten stattfanden.

Ein Planet im ständigen Wandel

Obwohl der Mars derzeit trocken ist, war seine Geschichte von abwechselnden Perioden von Wärme und Kälte, Frost und Tauwetter geprägt, die durch Veränderungen in der Neigung seiner Achse verursacht wurden. Das Vorhandensein dieser Gletscherformationen deutet darauf hin, dass der Mars einst ein dynamischerer und potenziell bewohnbarer Planet war, mit Bedingungen, die die Ansammlung von flüssigem Wasser und Eis in Regionen fernab der Pole ermöglichten.

Die Entdeckung dieser alten Gletschernarben liefert wertvolle Einblicke in das Klima und die geologische Entwicklung des Roten Planeten in der Vergangenheit und verdeutlicht die dramatischen Veränderungen, die der Mars über Milliarden von Jahren erlebt hat. Weitere Untersuchungen dieser Formationen könnten mehr über das Potenzial des Planeten für früheres Leben und seine langfristige Bewohnbarkeit enthüllen