Ein geplanter Start der NASA-Mission ESCAPADE zum Mars wurde am Mittwoch wegen erhöhter Sonnenaktivität abgesagt. Diese Entscheidung unterstreicht die wachsende Besorgnis darüber, wie starke Ausbrüche unserer Sonne eine Welt beeinflussen können, die zunehmend auf Satellitentechnologie angewiesen ist.
Der jüngste Sonnensturm, der durch zwei massive koronale Massenauswürfe (CMEs) ausgelöst wurde, erzeugte auf der ganzen Welt atemberaubende Polarlichter. Diese spektakulären Lichtshows verdeckten jedoch ein ernsteres Problem: eine erhebliche Störung der Erdmagnetosphäre, dem Schutzschild, der uns vor schädlicher Strahlung schützt. Diese CMEs kollidierten mit dem Erdmagnetfeld und lösten etwas aus, was Wissenschaftler einen geomagnetischen Sturm nennen – eine gefährliche Welle geladener Teilchen, die auf unseren Planeten gerichtet ist.
Während die Erdatmosphäre und das Magnetfeld einen gewissen natürlichen Schutz für Satelliten in niedrigeren Umlaufbahnen bieten, sind Satelliten, die in größeren Höhen operieren, einem deutlich größeren Risiko durch diese Sonnenstürme ausgesetzt. Hier wird die Magnetosphäre geschwächt, wodurch Raumfahrzeuge einer verstärkten Strahlung ausgesetzt werden, die empfindliche Elektronik beschädigen kann. Glücklicherweise sind die meisten Höhensatelliten mit einer speziellen Abschirmung ausgestattet, um solchen Ereignissen standzuhalten.
Die unmittelbare Gefahr, die von diesem Sturm ausging, konzentrierte sich auf zwei Aspekte: mögliche Fehlfunktionen der Satelliten und erhöhte Kollisionsrisiken.
Bei geomagnetischen Stürmen kann es bei Satelliten in niedrigeren Umlaufbahnen zu unregelmäßigem Verhalten wie Signalausfällen oder sogar Systemneustarts kommen. Der unvorhersehbare Widerstand, der durch atmosphärische Veränderungen während eines Sturms verursacht wird, kann auch ihre Flugbahn verändern und möglicherweise zu gefährlichen Begegnungen mit anderen Satelliten oder den riesigen Mengen an Weltraummüll führen, die bereits die Erde umkreisen.
Diese Sorge war direkt für die Verschiebung der ESCAPADE-Mission der NASA verantwortlich. Das Startfenster war genau für den Zeitpunkt geplant worden, an dem sich das Raumschiff von seinem Raketentriebwerk trennen würde, ein kritischer Moment, der eine unterbrechungsfreie Funktionalität erfordert. Wie Dr. Rob Lillis, der leitende Forscher der Mission, erklärte: „Die Strahlung hätte die Computer der Raumsonde zum Absturz bringen und den Einsatz der Solaranlagen verhindern können.“ Dieser wichtige Schritt wurde angesichts der intensiven Sonnenaktivität als zu riskant erachtet.
Die Situation unterstreicht den heiklen Balanceakt, der für den Start von Satelliten in Zeiten erhöhter Sonnenaktivität erforderlich ist. Agenturen wie die NASA und diejenigen, die Weltraummüll überwachen, verfolgen akribisch die Echtzeitbedingungen, passen Startfenster an und bewerten sorgfältig Risiken, bevor sie grünes Licht geben. Diese ständige Wachsamkeit ist von entscheidender Bedeutung, da unsere Abhängigkeit von Satelliten in allen Bereichen von der Kommunikation über die Navigation bis hin zur wissenschaftlichen Forschung immer weiter zunimmt.
Der bevorstehende Viasat-Satellitenstart ist weiterhin vorläufig für Donnerstag geplant, doch die für den Raketenbetrieb zuständige United Launch Alliance legt Wert darauf, die sich entwickelnden Sonnenbedingungen genau zu überwachen. Diese anhaltende Spannung unterstreicht die Tatsache, dass wir zwar viel über den Umgang mit Weltraumwetterrisiken gelernt haben, die Vorhersage des unberechenbaren Verhaltens der Sonne jedoch mit absoluter Sicherheit eine ständige Herausforderung bleibt.
Die Intensität dieses besonderen Sturms, der von Experten des British Geological Survey bereits als potenziell der stärkste seit über zwei Jahrzehnten eingestuft wurde, unterstreicht den kontinuierlichen Bedarf an verbesserten Vorhersagen und Vorbereitungen innerhalb der globalen Weltraumwettergemeinschaft.
